THEMENBEREICH

Klimaschutz

Mit einem Anteil von rund 8 Prozent an den weltweiten Treibhausgasemissionen1Lenzen et al., 2018, trägt die Tourismusbranche erheblich zum Klimawandel bei. Gleichzeitig ist das touristische Angebot unmittelbar von den sich verändernden klimatischen Bedingungen betroffen, was sich wiederum negativ auf die Destinationen auswirkt2Scott et al., 2012.

Es ist sowohl Verantwortung als auch Notwendigkeit für die Tourismusbranche, sich aktiv am Klimaschutz zu beteiligen – ein Plädoyer, das in der Glasgow Declaration on Climate Action in Tourism, nachdrücklich hervorgehoben wird. Die Unterzeichnenden verpflichten sich, die globalen Tourismusemissionen in den kommenden zehn Jahren um mindestens die Hälfte zu senken und so schnell wie möglich und noch vor 2050 den Netto-Nullpunkt zu erreichen. Konkret konzentrieren sich die Klimaschutzmaßnahmen auf zwei Hauptbereiche: Abschwächung des Klimawandels und Anpassung an den Klimawandel. Die Abschwächung des Klimawandels bezieht sich auf alle menschlichen Bemühungen, den Ausstoß von Treibhausgasen (THG) zu verringern oder zur Absorption von THG aus der Atmosphäre beizutragen3IPCC, 2018. Im Tourismussektor umfasst dies unter anderem Maßnahmen zur Verringerung der verkehrsbedingten Emissionen, die Förderung nutzungsfreundlicher, erschwinglicher und grenzüberschreitender öffentlicher Verkehrsmittel und der Elektromobilität, sowie die Messung und Verringerung der in Beherbergungsbetrieben entstehenden Emissionen im Einklang mit international vereinbarten Zielen und die Umstellung auf erneuerbare Energiequellen.

Während die Erklärung von Glasgow die Dekarbonisierung als zentrale Strategie zur Klimaneutralität hervorhebt, ist die Anpassung an tatsächliche oder potenzielle Folgen des Klimawandels ebenso wichtig, um Risiken zu verringern. In diesem Zusammenhang ist die Ausarbeitung eines Klimaanpassungsplans, welcher Klimafolgenanalysen, die Identifizierung von Schwachstellen und Risiken sowie konkrete Anpassungsmaßnahmen umfasst, ein wichtiger Schritt zur Stärkung der Resilienz und Anpassungsfähigkeit der lokalen Tourismusbranche.

Obwohl nur wenige Daten über jene Emissionen vorliegen, die dem Tourismus zuzuordnen sind, so lassen sich dennoch drei Schlüsselbereiche identifizieren: Verkehr, Beherbergung und touristische Aktivitäten. Nach einer aktuellen Schätzung sind allein die Beherbergungsbetriebe für fast 5 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen Südtirols verantwortlich4Zebisch et al., 2018. Darüber hinaus wurde geschätzt, dass die An- und Abreise von Touristen rund 3 % aller verkehrsbedingten Emissionen in Südtirol verursacht5Zebisch et al., 2018. Für den dritten Bereich, die touristischen Attraktionen und Aktivitäten, gibt es bis heute keine Schätzungen. Größter Verursacher von CO2-Emissionen in Südtirol ist der Verkehr. Eine solide und aktuelle Schätzung der verkehrsbedingten touristischen Emissionen steht daher im Zentrum dieses Forschungsbereiches.

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