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G20-Gipfel: Südtiroler Beitrag zu UNWTO-Empfehlungen für eine grünere Reise- und Tourismuswirtschaft

Monitoring der öffentlichen Gesundheit für einen verantwortungsvollen Neustart des Tourismus


Vor Kurzem trafen sich die Tourismusminister der G20-Staaten, um über einen inklusiven, resilienten und nachhaltigen Neustart des Sektors zu beraten. Die Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen – UNWTO trat dabei als globale Stimme des Tourismus auf. Prominent im G20-Papier aufgenommen wurde auch ein neuer Ansatz der Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus in Südtirol, bei dem es um das Monitoring der öffentlichen Gesundheit und ihrer Verbindung zur Nachhaltigkeit gehen soll.

Bei der Übernahme des G20-Vorsitzes hat Italien auf Daten der UNWTO zurückgegriffen, um die Auswirkungen der Pandemie auf den Tourismus zu verdeutlichen. UNWTO-Generalsekretär Zurab Pololikashvili betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit einer Koordination auf höchster Ebene. Es brauche gemeinsame Kriterien für die Lockerung von Reisebeschränkungen. Investitionen in sicheres Reisen seien unterstützen – einschließlich der Tests bei Abreise und Ankunft.

Der Generalsekretär begrüßte die G20-Leitlinien für die Zukunft des Tourismus und rief dazu auf, Arbeitsplätze zu sichern und Unternehmen im Tourismus weiterhin zu unterstützen, insbesondere da noch immer Millionen von Existenzen gefährdet seien. Der italienische Tourismusminister Massimo Garavaglia skizzierte die Prioritäten der G20, darunter die sichere Mobilität, die Sicherung von Arbeitsplätzen, die Stärkung der Resilienz im Hinblick auf zukünftige Krisen und die Förderung einer grünen Transformation des Sektors. Darüber hinaus erinnerten die Tourismusminister daran, dass die derzeitige Krise eine Chance darstelle, den Tourismus neu zu überdenken und größeren Wert auf die Nachhaltigkeit zu legen.

Tourismus neu denken

Die G20-Tourismusminister verpflichteten sich, Maßnahmen zu ergreifen, um die digitale Transformation des Sektors voranzutreiben und einen fairen Zugang zu Innovationen zu ermöglichen. Investitionen in eine grüne Tourismusinfrastruktur sollen ebenfalls gefördert werden.

Die neuen UNWTO-Empfehlungen für den Umbau der Branche zu einer grünen Reise- und Tourismuswirtschaft, wurden als Schlüsselressource identifiziert, um den Fortschritt im Politikbereich „Grüne Transformation“ der weltweit führenden Volkswirtschaften voranzutreiben. Die Empfehlungen stellen Leitlinien vor und präsentieren wegweisende Initiativen von Tourismusunternehmen und Destinationen, welche bei der Erreichung der Nachhaltigkeitsziele eine Vorreiterrolle einnehmen. Gleichzeitig werden Schritte skizziert, die dem Tourismus helfen können, sich sicher und verantwortungsvoll von der schlimmsten Krise in seiner Geschichte zu erholen. Zu den innovativen Beispielen gehört auch ein neues Forschungsprojekt der Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus in Südtirol, welche am Center for Advanced Studies von Eurac Research angesiedelt ist.

INSTO Beobachtungsstellen überwachen die Gesundheit für einen verantwortungsvollen Neustart des Tourismus

Die Berücksichtigung der Gesundheit von Mensch und Umwelt spielt eine Schlüsselrolle für einen verantwortungsvollen Neustart und eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus. Die Beobachtungsstellen in Yukon (Kanada) und Südtirol (Italien) gehören zu den ersten, die Ansätze für deren Monitoring und Sicherung entwickeln.

Die Südtiroler Beobachtungsstelle hat drei Dimensionen identifiziert, innerhalb derer die Gesundheit von Mensch und Umwelt überwacht werden kann: Infrastrukturen, Dienstleistungen und Wahrnehmungen. Eine integrierte Perspektive und Maßnahmen in allen drei Dimensionen sind entscheidend, um die Mobilität wiederherzustellen – eine Voraussetzung für die Erholung des Tourismus – und gesündere, nachhaltigere und resilientere Destinationen zu schaffen. „Die Betrachtung aus Perspektive der Gesundheit ist besonders geeignet, weil sie verdeutlicht, wie sich eine nicht-nachhaltige Lebensweise ganz konkret auf die menschliche Gesundheit auswirkt. Damit wird kein abstraktes oder entfernteres Konzept wie etwa der Ressourcenverbrauch oder der Verlust der Biodiversität angesprochen, sondern die Lebenswirklichkeit aller“, erklären Anna Scuttari, Projektmanagerin, und Felix Windegger, Forscher an der Südtiroler Beobachtungsstelle. „Die menschliche Seite der Nachhaltigkeit soll hervorgehoben werden. Menschen sind betroffen. Nachhaltigkeit ist damit nicht nur ein Umweltthema, sondern auch ein Thema der sozialen Gerechtigkeit“, unterstreicht Harald Pechlaner, der wissenschaftliche Leiter der Beobachtungsstelle und Leiter des Center for Advanced Studies von Eurac Research. Die Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus in Südtirol wird sich daher weiter intensiv mit dem Aspekt der öffentlichen Gesundheit und der Verbindung zur Nachhaltigkeit beschäftigen.

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