Tourismus und ländliche Entwicklung
Der Tourismus ist eines der wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Phänomene auf globaler Ebene und zweifellos ein strategischer Motor der regionalen Entwicklung. Gerade die COVID-19-Krise hat nun gezeigt, dass die Menschen ein großes Interesse an ländlichen Räumen haben. Umso passender das diesjährige Thema des Welttourismustages am Sonntag, 27. September: Tourismus und ländliche Entwicklung.
„Breite Bevölkerungskreise aus den Industrieländern versuchen verstärkt, dem Alltagsrhythmus zu entfliehen“, erklärt Harald Pechlaner, Leiter des Center for Advanced Studies und wissenschaftlicher Leiter der Südtiroler Beobachtungsstelle für nachhaltigen Tourismus. Die Weitläufigkeit, ein hohes Sicherheitsgefühl und der Nachhaltigkeitsanspruch im Naturraum seien entscheidende Faktoren, dass der ländliche Raum als Gegenentwurf wahrgenommen werde und die Nachfrage für Ferienaufenthalte steige. „Menschen suchen wieder mehr Berührung mit den großen Fragen der Welt, und damit auch mit der Natur. Der ländliche Raum kann im Bereich der Nachhaltigkeit vieles bieten, das Monitoring bleibt jedoch eine Herausforderung, einmal wegen der Vernetzungsmöglichkeiten, einmal wegen vielfach noch nicht vorhandener digitaler Infrastrukturen”, betont Pechlaner.
Der Mensch beeinflusst die Geologie und Ökologie der Erde wie nie zuvor. Der Nachhaltigkeitsgedanke ist in Teilen der Gesellschaft bereits fest verwurzelt und beeinflusst sowohl den individuellen Lebensstil als auch individuelle Alltagsentscheidungen. Trotzdem braucht es laut Vereinten Nationen grundlegende Veränderungen auf allen Ebenen. Daher hat die internationale Staatengemeinschaft die Agenda für nachhaltige Entwicklung und die entsprechenden 17 Ziele, die sogenannten Sustainable Development Goals bis 2030 als Rahmen für nationale Maßnahmen und globale Zusammenarbeit entwickelt. Da nur noch 10 Jahre Zeit bleiben, um diese Ziele zu erreichen, wurde zu einem Jahrzehnt des globalen, lokalen und menschlichen Handelns aufgerufen, um etwa lokale Wirtschaftskreise zu stärken und den Fokus verstärkt auf die Klimakrise zu legen. Um die Ziele nachhaltiger Entwicklung zu erreichen, müssen globale Themen auch auf die lokale Agenda gebracht werden. In diesem Zusammenhang ist auch die neu etablierte wissenschaftliche Konferenzserie Global Mountain Sustainability Forum zu sehen, die das Center for Advanced Studies in Zusammenarbeit mit GLOMOS, der United Nations University UNU und dem Tourismusverein Sexten initiiert hat und deren erste Ausgabe am 5. und 6. Oktober in Sexten sowie online stattfinden wird.
Den Welttourismustag begeht die Welttourismusorganisation (UNWTO) seit 1980 jedes Jahr am 27. September. Das Datum geht zurück auf die Ratifizierung der UNWTO-Statuten im Jahr 1970. Der Welttourismustag zeigt die Bedeutung des Tourismus für die internationale Gemeinschaft sowie seine Auswirkungen auf soziale, kulturelle, politische und wirtschaftliche Werte weltweit.
Foto: Tourismusverein Sexten/Harald Wisthaler